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Exkurs: Lärmkunde

 

Wie ist das mit dem dB?

Auf den Lärmkarten taucht immer wieder die Einheit für den Schall mit dB (A) auf. Was hat es damit auf sich? Der Schall besteht aus kleinen Druckwechseln der Luft. Der Schalldruck wird logarithmiert. Das geschieht aus lauter Faulheit. Denn wenn wir ihn nicht logarithmieren würden, müssten wir Zahlen von 0,00002244 für 1 dB bis 632 für 150 dB schreiben. Leider hat die Definition ihre Folgen. Es ist nicht so einfach, mit dB-Werten zu rechnen. 50 dB + 50 dB sind dadurch 53 dB. Also nur 3 dB mehr. Genauso sind 3 dB weniger energetisch die Hälfte des Schalldrucks. 

"Wie ist das mit dem dB? - Eine kleine Lärmkunde", Vortrag von Dr.-Ing. Marc Wiemers, GRÜNE LIGA e.V., gehalten auf dem Workshop der GRÜNEN LIGA e.V. am 4. Juli 2008 in Berlin

 

A-Bewertung

Das ominöse (A) hinter den dBs gibt an, dass der Pegel A-bewertet wurde. Das bedeutet, dass der Pegel im Frequenzbereich dem menschlichen Gehör angepasst wurde. Das geschieht auf rechnerischem Weg, zum Beispiel mittels Frequenzfilter. Es gibt weitere Verfahren.

 

Mittelungspegel

Und noch ein weiterer Faktor spielt beim Lesen der Lärmkarte eine Rolle, nämlich die Zeit. Die Pegel aus der Lärmkarte sind zeitlich über den Beurteilungszeitraum (Tag, Abend, Nacht) gemittelt. Das führt dazu, dass zum Beispiel ein D-Zug mit 160 km/h in 25 m Entfernung in einer Stunde einen Schalldruckpegel von 65 dB (A) verursacht. Genauso wird auch von 2000 PKWs mit 50 km/h in 25 m Abstand in einer Stunde ein Mittlungspegel von 65 dB (A) verursacht. Welches Geräusch nun mehr belästigt, muss jeder selbst entscheiden.

 

Maßnahmen bewerten

Wenn wir uns vor Augen halten, dass 3 dB (A) ein Halbierung und 10 dB (A) eine Drittelung bedeuten, können bestimmte Maßnahmen bewertet werden. Aber Vorsicht: Es kommt darauf an, wo die Maßnahme durchgeführt wird. Wird sie fahrbahn- oder fahrwegseitig durchgeführt und durch sie ca. 3 dB (A) Minderung erreicht, dann sind die 3 dB (A) reell für die Anwohner*innen gegeben. Wenn die Maßnahme allerdings fahrzeugseitig durchgeführt wird, dann liegt es an der Austauschrate des Fahrzeuges, wann eine Minderung am Fahrzeug bei den Anwohner*innen ankommt. Bei PKWs beträgt die Austauschrate ca. 10 Jahre, bei der Eisenbahn ca. 30 Jahre. Einen spürbaren Effekt gibt es erst, wenn über 90 % der Fahrzeuge leiser sind. 
Ein Pegel lässt sich auch um 3 dB (A) halbieren, wenn sich die Verkehrsmenge halbiert. Fahren in dem obigen Beispiel nur 1000 PKWs in der Stunde, würden bei 50 km/h Geschwindigkeit in 25 m Abstand 62 dB (A) Mittelungspegel erreicht.

 

Lärmwirkung

Die Definition von Lärm ist „unerwünschter Schall“. Diese Definition zeigt, dass es schwer ist, zwischen Lärm und anderem Schall zu unterscheiden. Was für manchen erwünscht ist, kann für andere in der gleichen Lautstärke am gleichen Ort unerwünscht sein.
Trotzdem hat sich gezeigt, dass der Lärm für viele Menschen ein großes Problem sein kann. Das fängt bei Konzentrationsschwierigkeiten an, geht über „genervt sein“, bis hin zum Dauerstress und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen wie z. B. einem Herzinfakt. Dies belegt eine aktuelle Studie deutlich. In der Nacht müssen Schalldruckpegelwerte deutlich gesenkt sein, da anderenfalls gesundheitliche Auswirkungen nicht auszuschließen sind.

"Lärmwirkung auf den Menschen und die Folgen"(Folien), (Text), Vortrag von PD Dr.-Ing. Christian Maschke, FBB Maschke, gehalten auf dem Workshop der GRÜNEN LIGA e.V. am 4. Juli 2008 in Berlin 

Die in den Lärmkarten angegeben Schalldruckpegel sind aus den Verkehrszahlen und der Oberflächenbeschaffenheit der Fahrbahn berechnet, nicht gemessen. Es sind Mittelwerte über Tag, Abend und Nacht. Sie beziehen sich auf den Pegel an der Fassade bzw. vor dem Fenster. 

Wichtige Schwellenwerte sind: 

LAeq tags

LAeq nachts

Bemerkung

65 dB (A)

55 dB (A)

30 % größeres Herzinfarktrisiko bei Männern (Naromi für Exposition am Tag)

60 dB (A)

50 dB (A)

 

55 dB (A)

45 dB (A)

Vermeidung erheblicher Belästigung

Quelle: Vortrag „Lärm als Umwelt- und Gesundheitsproblem. Ziele und Aktivitäten des Umweltbundesamtes“, Matthias Hintzsche, UBA, Dessau; Workshop „Silent City“, 28./29.6.2007

 

Quellen

  • Niemann H./Maschke, C./Hecht, K. [2005]: Lärmbedingte Belästigung und Erkrankungsrisiko – Ergebnisse der paneuropäischen Lares-Survey; Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 48: 315-328, Springer Medizin Verlag;
  • Maschke, C./Wolf, U./Leitmann, T. [2003]: Epidemiologische Untersuchungen zum Einfluss von Lärmstress auf das Immunsystem und die Entstehung von Arteriosklerose. Abschlussbericht des Forschungsvorhabens Z.2.2-60424/107, Umweltbundesamt. Berlin
  • McEwen, B. S. [1998]: Stress, Adaptation and Disease. Ann NY Acad Sci 840, 33-44

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